Nun fängt auch für mich das Frühjahr an. Ich heiße Doyenné du Comice. Ihr dürft mich aber auch Birne nennen. Ich bin einer der vier Obstbäume, die Weihnachten hier neu hinzugekommen sind. Damals ohne ein einziges Blatt. Ihr erinnert sicher das Bild mit uns vier Bäumen.
Nachdem zuerst die Pflaume und dann auch die Kirsche ausgeschlagen haben, war ich etwas später dran. Ich lasse mich nämlich nicht unter Druck setzen und folge immer dem Spruch:
Quicumque ad finem ultimus ex omnibus pervenerit, paulo post primus erit.
Wer auch immer als Letzter von allen zum Ziel gelangt sein wird, wird wenig später der Erste sein.
Die deutsche Redewendung „Die Letzten werden die Ersten sein“ drückt dasselbe aus.
Ich habe da aber auch immer noch folgendes Sprichwort vor Augen: Den letzten beißen die Hunde oder wie der Lateiner sagen würde
Canes ultimum mordent.
Oder anders ausgedrückt:
Sero venientibus ossa sunt.
was übersetzt heißt:
Den zu spät Kommenden (gehören) die Knochen.
Im Deutschen kennen wir da den sinnverwandten Ausdruck: Wer nicht kommt zur rechten Zeit, der muss sehen, was übrig bleibt.
Der Letzte möchte ich deshalb nicht sein und habe mich jetzt doch ein wenig beeilt. Und wisst ihr wer der Letzte ist? Der Apfelbaum!!! Er hat immer noch kein einziges Blatt!
Ich habe übrigens inzwischen meinen Platz auf dem Balkon bezogen und warte nun auf etwas mehr Wärme und Sonne.